Samstag, 10. März 2007

Zurück zur Website Ehepaar Kühr

Anfrage an Frau Seefried vom 11. März 2007 zu ihrem Buch: "Reich und Stände", 2006:

Sehr geehrte Frau Dr. Seefried,

ich nehme Bezug auf Ihr neues Buch "Reich und Stände", das ich mir derzeit zu Gemüte führe, insbesondere unter dem Aspekt von Friedrich Kühr. Ich bin dabei (mit anderen zusammen als "Inititativkreis Kühr"), eine neue Biographie zu erarbeiten und dann im Internet zur Verfügung zu stellen. Zwar ist mein Ansatz auch der Blickwinkel von der Schönstattbewegung aus, aber ich/wir möchten seine Person sehr viel breiter beleuchten, wie dies zum Beispiel Professor Martin in seiner Biographie getan hat.

In diesem Zusammenhang haben wir auch schon einige bislang tradierte Ungereimtheiten nachrecherchiert und geklärt. In Ihrem Buch haben Sie zum Teil diese "Unebenheiten" von Herrn Martin übernommen, was aber in Ihrem Zusammenhang einfach unerheblich ist und deswegen an dieser Stelle egal.

So hat Kühr z.B. vor dem Krieg überhaupt nichts studiert. Er wurde nach dem Kriegsabitur 1915 direkt zum Militärdienst eingezogen und verblieb dort inklusive einer Lazarettzeit bis 23. Jan 1919. Er war zwar vom Feld aus in Münster ab Frühjahr 1917 immatrikuliert - Mathematik und Naturwissenschaften - und bekam deswegen in Frankfurt auch ein Kriegssemester angerechnet (jedenfalls hat er einen diesbezüglichen Antrag gestellt), aber wirklich studiert hat er eher nicht. Dann scheint er kurz an der Philosophischen Fakultät eingeschrieben gewesen zu sein (aber auch eher nicht anwesend, da ja am 23. Jan. erst aus dem Lazarett entlassen!), um am 31. Jan. 1919 zu den Rechts- und Staatswissenschaften zu wechseln und von dort aus am 1. April 1919 exmatrikuliert zu werden. Der Übertritt ist dokumentiert. Es waren also immer nur Gastspiele von ein paar Tagen bis Wochen - mit echtem Studium hatte das eher weniger zu tun. Das mit dem Theologie-Studium steht auf sehr wackeligen Füssen. Einziger Hinweis darauf wäre die Immatrikulation an der Philosophischen Fakultät. Wann er sich dort einschrieb, ist nicht mehr nachzuprüfen, weil es die entsprechenden Bücher nicht mehr gibt. Er selbst hat in seinen beiden Lebensläufen, die mir, von ihm selbst geschrieben, vorliegen, nie etwas von Philosophischer Fakultät oder Theologie erwähnt. Dann ging er nach Frankfurt - eigentlich bei genauerem Hinsehen nur zur Promotion (bei einem Prof. Weber) in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Immatrikulation dort am 2. Mai 1919, Promotion August 1920, Exmatrikulation Dezember 1920. Wie gesagt: Für Ihre Arbeit ist das alles einfach unerheblich. Aus meiner Perspektive kommend ist es allerdings wichtig und deswegen grabe ich da nach. Bei meinen Recherchen bin ich gerade bei 1922/1923 angekommen und deswegen auch bei Ihrem Buch gelandet.

Meine Frage an Sie:
In den Fußnoten im Kapitel über Kühr geben Sie z.B. in Fußnote 6 als Quelle an eine schriftliche Auskunft von Prof. V. Berning vom 03.08.2002. In Fußnote 7 geben Sie an "Nach Johann B. Gradl an Vincent Berning, 18.07.1984 ..." USW. - Frage: Haben Sie diese Mitteilungen noch in Ihrem Besitz? Und vor allem: Wäre es möglich, dass Sie uns/mir diese Mitteilungen zur Verfügung stellen? Ich weiß schon: Sie hatten die Arbeit und ich hätte dann auch einen Profit davon. Aber ehe ich mich jetzt daran begebe und alles wieder neu sammle, wollte ich einfach fragen, ob Sie vielleicht schon eine Sammlung haben und ich davon profitieren dürfte? Die Reden und Artikel muß ich ja auch wieder zusammen suchen, was zwar mühsam ist, aber eben sein muß. Aber an solche Mitteilungen komme ich nur entweder wieder über Prof. Berning heran oder über Sie.

Meine Fragestellung und dann auch Auswertung ist - abgesehen von einer neuen Biographie - eine ganz ganz andere, als Ihre. Wie gesagt komme ich vom Blickwinkel der Schönstattbewegung her und da ist eine Frage z.B. folgende: Den Gründer der Schönstattbewegung, Pater Joseph Kentenich, lernte Kühr in Dachau kennen. Sie verstanden sich gut und hatten offenbar in ihren Ansichten zu Gesellschaftspolitischen Fragen sehr viele Gemeinsamkeiten. Und diese möchte ich suchen und herausarbeiten. Außerdem ergaben sich für Kühr durch seine Dachauzeit und seinen Kontakt mit Kentenich neue Perspektiven und Ergänzungen für sein Leben, nicht nur in religiöser Hinsicht. Aus seinen Briefen und seinem weiteren Leben nach Dachau geht der Einfluß Kentenichs hervor. Mein/Unser Ziel ist es, hier zu vergleichen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten.

Soweit mein Anliegen. Für heute: Mit freundlichen Grüßen

Initiativkreis Kühr
Dr. med. Agathe Hug

Keine Kommentare: